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Unser gemeinsamer Weg hat angefangen mit Misstrauen.
Aber dann, irgendwann, haben wir die Augen des anderen gesehen
und schließlich sein Herz.
Wir waren umgeben von dornigem, dichtem Gestrüpp.
Und schließlich haben wir angefangen uns darin einen Weg zu bahnen.
Einen gemeinsamen Weg.
Krebsbekämpfung
Für mich ist das eigentliche Krebsgeschwür, das die Erde befallen hat, gar nicht der
Mensch, der die Natur kaputt macht. Schon auch, klar. Mir scheint aber eine viel wichtigere Ursache für dieses
Geschwür jener Mensch zu sein, der es nicht schafft, aus dem Hamsterrad Ewigen Konsums und Heiligen Strebens
nach Applaus und Bestätigung auszusteigen, obwohl er aussteigen könnte und eigentlich irgendwie
auch gerne aussteigen würde. Ich glaube nicht, dass wir das Naturkaputtmachen besiegen können,
solange wir weiterhin unsere emsige Anwesenheit im Hamsterrad und den damit einhergehenden
Ersatzbefriedigungen als stets unvermeidlichen Missstand betrachten.
Wenn ich mich in all den kleinen und großen Entscheidungen meines alltäglich stets
wiederkehrenden Alltags immer wieder neu dazu durchringe, diesen gierigen "Dämonen", die sich unserer
Seelen bemächtigt haben, Folge zu leisten, dann bekommt mein Leben zwangsläufig eine immer höhere
Geschwindigkeit, dann mache ich diese wahnwitzige Achterbahnfahrt mit, halte tapfer Schritt beim
Konsumieren, fülle meinen Smartphone-Kalender bis in die letzten Ecken mit allen Whatsapps, die ich erhalte,
um auch ja nichts zu verpassen und um ja nicht von der Urangst allen Lebens befallen zu werden, der Gefahr, aus der
blökenden Herde ausgeschlossen zu werden, von der Angst, von jenen exkommuniziert zu werden, von deren Gunst
ich meine, abhängig zu sein, denen ich auf Gedeih und Verderb gefallen muss, auch wenn ich mich dabei selbst vergewaltige.
Wenn ich mich aber – zunächst nur in kleinen Dingen – gegen diesen Scheiß entscheide,
im kleinen die Bremse reinhaue, wenn ich mich vom Leben ganz vorsichtig wieder einholen lasse, wenn ich durchatme,
den Atem spüre, wie er meine Nasenflügel kühlt, die Lungen dehnt und wieder ganz warm meinen Körper
durch die Nasenlöcher verlässt, wenn ich mich ganz unerwartet und unvermittelt im Jetzt befinde,
wenn ich die Amsel im Baum höre, den sachten Wind in meinen Ohren, wenn ich in mir bin, bei mir, dann habe ich dem
Dämon vermutlich erst mal ganz aus Versehen ins Gesicht gespuckt und darf fröhlich lachen.
Ich glaube, dass dies wichtig ist, dass es notwendig ist. Ich glaube, in einer Zeit notwendigen
gesellschaftlichen Wandels, in einer Zeit, in der ein vollkommen unnötiges und menschenverachtendes
Finanz- und Wirtschaftssystem immer mehr Menschen aussaugt und die Menschheitsfamilie wie ein
Krebsgeschwür von innen auffrisst, sich schön langsam und gewöhnungsfähig in immer mehr Bereichen
wie Metastasen ausbreitet und festsetzt, in einer Zeit, die so nicht mehr lange gehen kann, ist es notwendig,
einen klaren Kopf zu haben, einen Kopf, der es gelernt hat, Freiheit zu atmen. In solch einer Zeit, in der Wandel
angesagt ist, braucht es die radikale Loslösung von Etiketten und Normen, eine Hinwendung und tätige
Rückbesinnung hin zu echten und wahren Werten.
Hier aber gehe es mir zunächst nicht um die Notwendigkeit der Rebellion (auf dass sie einmal zur
Revolution heranwachse), es gehe mir hier nicht um die Wichtigkeit der Präsenz von Leben in meinem Leben und Arbeiten,
sondern hier gehe es mir um die Lust am Leben, am Alleinsein, um die Lust an der Heiligkeit der Langsamkeit,
schließlich auch um die wütende Lust, immer mehr aus meiner Abhängigkeit von Geld hinein in die Abhängigkeit von
greifbaren Menschen zu wachsen, die ich vielleicht zum Teil gar nicht mal so sehr leiden kann, die aber
"regional" sind, Teil meines tatsächlichen Lebens; in diese Abhängigkeit will ich hineinwachsen,
in die Abhängigkeit von wahrer und echter Gemeinschaft – und in die Abhängikeit von relevanter und sinnvoller Arbeit.
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