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Ich will eine Gemeinschaft, deren Grundlage die Autonomie der Einzelnen ist.
Diese Autonomie der Einzelnen ist meines Erachtens die Grundlage
für wahre Vertrautheit und für Solidarität auf Augenhöhe
und das Gegenteil von Abhängigkeit durch gemeinschaftliches und solidarisches Handeln.
Deshalb will ich nach Möglichkeit keine Gemeinschaft,
die auf der Grundlage von Abhängigkeit der Einzelnen voneinander gewachsen ist.


Selbstversorgung und heilende Gemeinschaft

Ich bin der Überzeugung, dass wir uns in einer Zeit befinden, die wir gut als "fortschreitende Dämmerung" bezeichnen können. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein ganz normales Leben, mein ganz normales Sein, meine Natürlichkeit, meine Zärtlichkeit, meine Liebe in dieser Zeit Zeichen des Widerstands sind. Wenn wir uns der Lieblosigkeit und der Atomisierung des Miteinanders nicht anpassen, wenn wir es wagen, anders zu leben, gemeinsam, natürlich und zärtlich, gemäß unserer innersten Sehnsucht, gemäß unserer eigentlichen Natur, dann ist das wie ein Licht, das bei Einbruch der Nacht leuchtet. Und wenn wir es lernen, unseren Individualismus zu überwinden, um zusammenzukommen und miteinander heilende Gemeinschaft zu leben, dann ist das eine Stadt, die auf einem Berg in der Dunkelheit leuchtet.

Ich muss nicht gegen das Meer aus Dunkelheit in den Köpfen meiner Mitmenschen da draußen ankämpfen. Je mehr ich versuche, die Köpfe meiner Mitmenschen zu bearbeiten, umso mehr trage ich ja selbst dazu bei, die Dunkelheit zu verbreiten.

Ich sehne mich deshalb nach einer Widerstandstruppe der mutigen Zärtlichen, der Natürlichen, der wahrhaftig Liebenden. Für mich ist das der innerste Kern der Selbstversorgung.

Es ist wichtig, den Körper mit guter, eigener Nahrung zu versorgen; noch wichtiger aber ist es für mich, dass wir nicht nachhlassen, ein Licht weiterzugeben, nicht nur nach außen, sondern ebenso untereinander.

Ich meine nicht, dass wir uns mit neofrommen Floskeln gegenseitig zusülzen. Nein, unsere Liebe soll wahrhaftig sein. Ich mag in neofrommen Kreisen dieses schmalzige Gesülz nicht, das da sehr oft verschmiert wird. Es nennt sich Liebe; aber es ist Schmalz. Wie Schminke ohne echte Schönheit.

Andererseits bekomme ich mit, wie sich Leute um mich herum gegenseitig die Köpfe mit ihren Diskussionen zerschmettern. Sie suchen die Wahrheit, aber sie vergessen die Liebe. Sie diskutieren ehrlich, sehen aber nicht den Mitmenschen. (Es fällt mir trotz gegenteiliger Vorsätze sehr schwer, da nicht mitzumachen und oft genug beiße ich mir zu spät auf die Zunge, oft genug gehen mir die Pferde durch, um mit ihren rhetorischen Hufen auf Köpfen herumzutrampeln. "Ich hab Recht! Du hast Unrecht!"

Nein, ich will Licht sein, liebend und wahrhaftig, und immer wieder bekomme ich es glücklicherweise mit, wie Leute bei uns durchatmen, den Wahnsinn da draußen für eine Weile vergessen können. Insel nennen sie uns oft. Wir wohnen auf einer Insel.

Im Neuen Testament steht: "An eurer Liebe sollen sie euch erkennen."

Ich sehe, dass wir zurzeit kollektiv traumatisiert werden. Ich wünsche mir deshalb noch mehr als bisher heilende Gemeinschaften. Aber diese Gemeinschaften gibt es noch nicht zur Genüge. Und deshalb müssen wir uns wieder aneinander gewöhnen, damit heilende Gemeinschaft entstehen kann.

Ich lade ein, meine Ecken und Kanten zu ertragen, meine Dummheiten und meine doofen Seiten. Ich lade ein, unsere Ecken und unsere Kanten zu ertragen und unsere Dummheiten und unsere doofen Seiten. Es ist einfach, diesen Seiten aus dem Weg zu gehen. Wichtiger aber und heilender ist es, über diese doofen Seiten liebevoll zu lachen und einen gemeinsamen Weg zu suchen, bei dem der menschliche Makel einfach mit dabei sein darf. (Na ja, das Wort einfach muss ich wohl durchstreichen...) Ich träume von Leuten, die es wagen, sich an mich zu gewöhnen, die es auf sich nehmen, einen gemeinsamen Weg mit mir zu gehen.

Ich nenne ein solches Leben und eine solche Haltung "Weg der Selbstversorgung und der Heilenden Gemeinschaft".

 

 

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