✱ Dacharbeiten ✱ Bienen und Erbsen ✱ Abschied von Wulle ✱ Gastarbeiter ✱ Felltag und Fruchttag ✱ Frühlingserwachen ✱ Dreimal Schlüpfen ✱ Wohnungsbesetzung ✱ Frühlingshitze ✱ Kartoffeln ✱ |
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Heute war ein Regentag. Immer wieder ein bisschen, manchmal auch prasselnd. Da es aufm Stückle auch Dächer gibt, hab ich mir Arbeiten unterm Dach ausgesucht. Das erste Sinnvolle war es, den Milben im Hühnerstall den Garaus zu machen. Aber eigentlich war es gar nicht so schlimm. Die sitzen immer auf der Unterseite der Sitzstangen, und wenn ich mit dem Bunsenbrenner da drübergeh, dann knackt und prasselt es. Aber es hat nicht geknackt und geprasselt. Trotzdem hab ich mal vorsorglich mit einem Pinsel das einzig giftige Gift hingeschmiert, das ich aufm Stückle verwende. So ein Pestizid, das ich halt sparsam verwende. Dann bin ich zum nächsten Dach, einem Gewächshaus, in dem Elke Pflänzchen vorgezogen hat. Wir haben abgemacht, dass wir uns nach dem Mond richten. Und der Mond sagt, dass heute ein Blütentag ist. Also hab ich mal so geguckt, was Elke da so an Mond-Blüten-Pflanzen vorgezogen hat. Die kleinen Kindergarten-Pflänzchen sind jetzt schon bissle größer, jetzt dürfen sie sozusagen in die Gemüse-Grundschule. Jedes bekommt ein eigenes Schälchen. Und dieses Schälchen darf das Pflänzchen in den nächsten Wochen mit Wurzeln ausfüllen. Heute war ich wieder bei den Bienen. Ein kleines Volk war im Winter meine große Sorge. Da waren nur ganz wenige Bienen drin. Und jetzt? Guck auf dem Bild! Die geschlossenen Waben sind die Brut. Nicht mehr lang, dann schlüpfen da neue Bienen raus. Wenn dann der Bienenkasten zu klein für die Bienen ist, muss ich aufpassen, dass die Königin nicht mit der Hälfte der Damen abhaut. In dieser Wabe bauen die Bienen Drohnen. Die einzelnen Zellen sind deshalb ein bisschen größer, weil Drohnen größer sind als Arbeiterbienen. Aber arg weit ist das noch nicht gediehen. Weil da die Varroamilben gerne drinhocken, werd ich die Wabe rausholen und den Hühnern geben, aber erst wenn die meisten der Drohnenzellen mit einem Wachsdeckel verdeckelt sind. Gestern war ich ja im Gewächshaus, weil es geregnet hat. Aber heute war schönes Wetter. Also bin ich in den Garten und hab geschaut, was sich da so tut. Wir ziehen die Pflanzen nicht nur im Gewächshaus vor, sondern säen ein paar auch direkt in den Garten. Zum Beispiel die Erbsen. Bald kann ich da ein Gitter hintun, an dem sich die Pflanze hochranken kann. Ich finde, frische Erbsen sind der absolute Hammer! Wir haben uns entschieden, uns von Wulle zu verabschieden. Es hatte mehrere Gründe. Wir wollen andere Schafe. Die Ostfriesischen Milchschafe sind zwar richtig tolle Schafe, sie bringen Milch, Wolle, Fleisch; aber für einen kleinen Selbstversorgerhof sind sie eindeutig zu groß. Ich kann nie alleine schlachten, weil sie zu schwer sind, da muss mir immer jemand helfen. Bei der Klauenpflege auch. Sie brauchen viel Kraftfutter, und das hat nicht unbedingt was mit Selbstversorgung zu tun. Außerdem sind sie arg anfällig für Krankheiten, weil sie überzüchtet sind. Und Wulle? Der war auch noch krank. Die Lunge. Leo, unser Nachbar, war mal Metzger in Markdorf. Deshalb kennt er tolle Tricks, unter anderem, wie man einen solch frischgeschlachteten Riesenbock wie den Wulle aufhängen kann: An den beiden Haken hängen die Hinterbeine des Schafs etwa auf Kniehöhe. Ein Seil hängt an beiden Enden an der Decke und liegt locker über der Stange, an der die Haken befestigt sind. Dann schiebt man unter der Stange eine zweite Stange über das Seil und wickelt damit das Seil immer wieder um die Stange. Die Stange schiebt sich so Wicklung für Wicklung nach oben. Je größer die zweite Stange, desto größer ist der Hebel. Genial! Weil es nicht mehr kalt war, musste es schnell gehen, denn ruckzuck haben Fliegen ihre Eier in das Fleisch gelegt. Wir haben uns zwar entschieden, aus Wulle Hundefutter zu machen, weil wir barfen wollen, aber dennoch – muss ja nicht sein. Leo, als erfahrener Metzger, hat schnell das Messer genommen und ich durfte mal wieder beobachten, wie das ein echter Profi macht. Und dann haben die Hunde sich riesig gefreut! Nach und nach verabschieden wir uns jetzt von unseren Ostfriesen und wechseln dann zu den kleineren Krainer Steinschafen. Aber da schreib ich dann noch, wenn es so weit ist. Heute noch vor dem Frühstück hab ich gleich ein Feuer im Regen gemacht, um Wulles Innereien zu verbrennen. Seine Lungen haben wirklich nicht gut ausgesehen. Das Fleisch hab ich schnell in etwa vierzig 1-Liter-Beutel getan und zu jedem noch zwei Knochen dazu. So können wir den Hunden immer portionsweise für drei Tage etwas aus der Tiefkühltruhe holen. Dummerweise war in beiden Tiefkühltruhen nicht genug Platz für das ganze Hundefutter. Ich hab noch eine Kiste mit eingefrorenen Sanddornbeeren gefunden. Wenn man die Beeren zum Ernten ungefroren vom Zweig nehmen will, zermatschen sie. Jetzt aber waren sie ja gefroren und ich konnte die harten Beeren problemlos von den Zweigen lösen. Die Beeren sind jetzt in einer Tüte und brauchen in der Tiefkühltruhe genau so viel Platz weniger wie das Hundefutter benötigt. Puh! Heut früh haben wir schnell nach Wulles Fell geschaut. Es muss schnell getrocknet werden. In Falten würden Fliegen ihre Eier legen. Wenn man es aufspannt und darauf achtet, dass sich nirgends Falten bilden, geht das sicher, aber wir sind bissle faul und schneiden lieber die Teile weg, die faulen könnten. Bettina hat das Fell dann in einem alten Waschkessel gewaschen. Weil wir fließendes Wasser ausm Wasserhahn haben, geht das recht gut. Dann sind Lisa und Christoph gekommen. Christoph war mal ein Schüler von Bettina. Lang ist's her... Die beiden haben sich in unseren Arbeitstag nahtlos eingeklinkt. Lisa hat Bettina mit dem Fell geholfen. Und dann haben sie den Zaun um den Gemüsegarten verändert, damit unser neuer Kartoffelacker auch eingezäunt ist. Ich hab überhaupt keine Angst mehr, dass Anton beißt. Er ist ein richtiger Schmuser geworden. Auch ein wichtiger Beitrag für einen schönen und entspannten Tag! 30.04.2023 Felltag und Fruchttag Heut früh hab ich als allererstes den neuverlegten Zaun genossen. Dann hab ich ein Feuer gemacht, wo dieses Jahr Kartoffeln wachsen. Kartoffeln mögen Kali und Asche enthält viel Kali. Dann hab ich die Schafe in den Bereich reingelassen, damit sie das Gras fressen, bevor die Kartoffeln reinkommen. Und dann hab ich Saatgut ausgewählt, das ich heute vorziehen konnte. Der Mond hat gemeint, dass heute Zucchini dran sind, Tomaten und Kürbisse. Also: Fruchttag. Christoph hat im Folientunnel eine Windbarriere konstruiert. Und Lisa und Bettina haben sich weiter um ihre Felle gekümmert. Jetzt hängt jedes Fell in seinem eigenen Rahmen. Weil es gestern geregnet hat, hab ich da Krankenversicherungsbürokratie gemacht. Das ist mit Schwierigkeiten verbunden. Weil es aber nicht jeden Tag regnet und außerdem draußen ein herrlicher Frühling ist, lass ich mich gelegentlich auch mal rauslocken in die großartige Farbenpracht. Überall blüht es. Auch an Othellos Apfelbäumchen sind schöne rote Blüten aufgegangen. Die Schafe haben eine neue Weide bekommen, die sie aber bestimmt bald abgefressen haben. Ich finde, die Lämmer sind riesig geworden. Echt irre, wie schnell die Kleinen wachsen. Die Kleinen bei den Enten sind noch total klein. Heute hab ich zu Bettina gesagt, dass es jedes Mal wieder neu eine aufregende Sache ist mit der Kunstbrut bei den Enten. Bei den meisten Eiern ist schon ein kleines Loch drin. Ich hab ein Aufnahmegerät da hingehalten. Man hört echt die kleinen Vögelchen in ihren Eiern piepsen. Ich häng die Datei an. Morgen früh sind wohl die meisten geschlüpft. (Das Hygrometer ist so sauber, weil es neu ist.) Heute war ich wieder mal bei den Bienen, was eine echte Freude war bei dem schönen Wetter. Es war allerallerallerallerhöchste Zeit! Diese buckelige Brut ist Drohnenbrut. Und da sitzen doch gerne die Varroamilben drin. Bei ALLEN Völkern war der Drohnenrahmen VOLL. Volle voll. Der Supergau wäre, wenn die Drohnen schlüpfen, denn dann schlüpfen die bösen Varroamilben mit. Aber: Alles noch zu. Die Hühner freuen sich an der Drohnenbrut. Sie picken die Zellen auf und holen sich die Drohnenmaden raus – samt Varroamilben. Heute haben meine Damen ganz schön was zu futtern gehabt! Bei einem Volk hab ich ganz schön geguckt. Die fetten Auswüchse am unteren Rand der Wabe sind Königinnenzellen. Das machen die Bienen, wenn sie raus wollen, weil es ihnen zu eng ist. Dabei hab ich ihnen noch einen Kasten oben drauf gestellt. Aber den haben sie nicht angenommen. Sie wollen lieber schwärmen und basteln sich dafür haufenweise Königinnen. Die stärkste überlebt. Ich will aber nicht, dass sie schwärmen. Deshalb hab ich alle Königinnenzellen ausgedrückt. Böser Imker. Bei einer Zelle ist keine Königinnenmade drin gewesen, sondern schon eine fertige Königin. Die ist mir aber abgehauen. Ich hoff, dass sie nicht zum Volk zurückfindet, um denen das Schwärmen nahezulegen... Wir werden sehen. Bei den Enten sieht's ganz gut aus. Eines ist schon geschlüpft. Es ist echt fertig. Das war ein langer Kampf raus aus dem Ei! Eigentlich ist Rähmchenbau ja Winterarbeit. Aber ich hab's vor mir hergeschoben. Und jetzt muss ich. Also hab ich heut die ganzen alten Waben mit der Schubkarre hergefahren. In dem alten Kessel war das Wasser schon heiß, um die Waben zu schmelzen. Das blubbert und zischt, wenn sich das Wachs auflöst... ...und nach ungefähr zehn Waben sieht das dann so aus. Das ist halt so, weil in den Waben auch Häute von den geschlüpften Bienen drin sind, manchmal auch haufenweise tote Bienen – oder eine Wabe hat Schimmel angesetzt. Aber nachher sind die Rähmchen sauber; und wenn das Wasser kalt ist, hat sich eine saubere Wachsschicht auf dem Wasser gebildet. Aber ich hatte keine Zeit zu warten, bis das Wachs kalt war, denn wie befürchtet hat sich aus einem Volk ein Schwarm gebildet. Glücklicherweise haben sich die Bienen weit unten in einer jungen Weide gesammelt. Das erste, was ich mit Schwärmen mach: Ich sprüh sie mit Wasser ein. Dann wollen sie eher nicht so schnell weiterziehen. Warum, weiß ich allerdings nicht. Ich hab dann die Schubkarre von der Scheune hergeholt und dazu noch zwei Kästen. Im unteren Kasten waren Waben vorbereitet, damit die fleißigen Damen gleich mit ihrer Inneneinrichtung beginnen können, wenn sie ihre Wohnung eingenommen haben. Und der obere Kasten hat als Trichter für den fallenden Schwarm gedient. Ich hab um die Bienentraube herum möglichst viele Äste und Zweige weggeschnitten und dann mit einem Holz gegen den Ast gehauen, an den die Bienen sich festgeklammert haben. Das war vielleicht ein Gesumme und Gebrumme! Die meisten waren tatsächlich in den Kasten gefallen. Ich hatte gerade den Deckel drauf, dass das Volk seine Ruhe haben konnte, da hupte an der Straße auch schon Emmanuel mit seiner Schafschermaschine. Wenn der das macht, das geht so schnell, da hab ich grad "Guten Tag!" gesagt, dann muss ich schon wieder "Also, ade!" sagen. Und schon wieder hat das Tor geklappert. Bettina. Sie hat gleich gesagt, sie will mir einen Pulli stricken. Aber ich hab ja noch einen Pulli, den sie mir mal gestrickt hat. Und eine Mütze und einen Schal. Dann sind wir gleich zu den Enten und haben uns bei denen um deren Inneneinrichtung gekümmert. In den ersten Tagen reicht eine Kiste und eine Heizplatte, unter der sie sich warmhalten können. Die Enten wirken auf mich alle gesund und echt zutraulich. Die Eierschalen haben wir ihnen gelassen, damit sie da noch was rausessen können. Während der Nacht kommt noch ein Schaffell auf die Kiste. Nicht von irdischer Kost gedeihen einzig die Wesen, Das hat mein lieber Landsmann Hölderlin vor einiger Zeit mal geschrieben. Er hätt grad den Tag heute meinen können. Auf dem Bild oben siehst Du einen von Bettina selbst geflochtenen Meisenknödelhalter mit von Bettina selbst gemachten Meisenknödel. Es war heute so warm, fast heiß, dass die Schafe sicher froh waren, dass sie keinen Pelzmantel anhaben mussten. Die Entenküken hatten wir gleich in der Frühe ins Gewächshaus verfrachtet, weil es da auch ohne elektrische Wärmeplatte fast schon zu warm war. Vorsichtshalber ließen wir das Fenster des Gewächshauses offen. Am Nachmittag sind Bettinas Eltern gekommen. Nur aus einem Grund: Die Küken zu sehen! Über dem Hühnerstall (den Bettina "Hühnerhotel" nennt) ist die gigantische Hundehütte (die Bettina Hundehotel nennt). Und da haben sich die Hunde ein nettes Plätzchen im Heu hergerichtet. Abends kriegen sie da oben auch immer ihr Futter. Heute hatte ich es auf das Heu der Hunde abgesehen. Der Grund für meinen Heudiebstahl bei den Hunden lieferten mir die Kartoffeln. Im Mai kann man die späten Kartoffeln noch setzen. Wenn an den Kartoffeln diese Triebe wachsen, ist das ein Zeichen, dass sie von ihrer Kiste raus ins Beet wollen. Elke hat die Frühkartoffeln einfach ins Beet gelegt und dann Heu draufgelegt. Na, dann mach ich das doch auch so! Und tatsächlich hab ich genug Heu bei den Hunden gefunden. Da war sogar so viel, dass ich nochmal so viel Kartoffeln zudecken hätt können. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass die Hühner draußen bleiben!
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