✱ Aufbäumen ✱ Handgekurbelte Wäsche ✱ Kartoffeln ✱ Kaffee ✱ Maschinen ✱ Frisör ✱ Rettungen ✱ Hausschuhe ✱ Katzenallergie ✱ Sturmschäden ✱ |
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In den letzten Tagen war es doch recht kalt. Es hat sich angefühlt, wie wenn der Winter sich noch ein letztes Mal aufbäumen wollte. Für mich ist es ein schöner Anblick, wenn sich das frische Frühlingsgrün mit einer weißen Schneedecke schmückt. Im Atelier hat es sich Bettina mit dem Ofen schön warm gemacht. "Das Wetter ist doch gar nicht so schlimm.", haben die Hühner gesagt. "Wir sind schlimmer!" 27.04.2024 Handgekurbelte Wäsche Zurzeit brennt im Kanonenofen draußen nicht nur Feuer, um das Spülwasser aufzuheizen. Normalerweise benützen wir zum Waschen unserer Wäsche unsere richtige Waschmaschine, aber wenn im Winter Strom fehlt, dann sind wir froh über jede Wattstunde, die wir sparen können. Der Nachbar einer Kollegin von Bettina hat uns deshalb an eine alte Waschmaschine eine Handkurbel gemacht. Da müssen wir jetzt nur noch heißes Wasser reinkippen und drehen. Coole Sache! Also, jetzt ist der Winter endgültig vorbei, würd ich mal sagen. Überall schafft's und summt's und zwitschert's, dass es mir eine helle Freude ist. Aber wie klein das ganze Leben noch ist, die ganzen Samen und Körner und Fallschirmchen, die der Wind in der Luft herumwirbelt! Im Gemüsegarten leg ich dieses wilde Werden an die ordnende Leine. Die Pflanzen, die in ihren Töpfen schon größer geworden sind, dürfen jetzt in den neuen Folientunnel. Die Kartoffeln haben in Bettinas Atelier schon stattliche Triebe bekommen. Ich hab einen unbewirtschafteten Teil des Gemüsegartens gemäht und Hühnermist vom letzten Jahr drauf verteilt. Dann hab ich vorisichtig, um die Triebe nicht zu beschädigen, zweihundertsechsundsechzig Kartoffeln auf die Fläche gelegt. In der Scheune haben ein paar alte Heuballen nur Platz weggenommen. Jetzt haben sie endlich ihre Bestimmung gefunden! Schönes Landleben! Das ist unser Kaffee: Bettina hat im letzten Sommer Zichorie angepflanzt und geerntet. Im Winter hat sie die großen Wurzeln der Pflanzen gewaschen. Dann hat sie die gewaschenen Wurzeln geraspelt, getrocknet und auf dem Ofen im Atelier in einer gußeisernen Pfanne geröstet. In einer "Kaffee- und Gewürzmühle" hat sie die groben Stücke ganz fein gemahlen. Jetzt muss die Probe noch kommen, ob das auch wirklich schmeckt wie Kaffee. Jedenfalls finde ich, aussehen tut's schon mal wie Kaffee. Ich bin so überrascht gewesen, als ich gesehen hab, dass der letzte Stückles-Letter schon eine Woche her ist. Es fühlt sich eher an wie ein paar Tage. Die Zeit ist grad so voll, Vor allem die Bienen und der Garten. Viele Pflanzen im Gewächshaus sind noch sehr klein. Aber manche sind schon etwas größer, so groß, dass ich sie von den Anzuchtschalen in größere Pflanztöpfe umziehe, wo sie immer noch geschützt sind, aber doch um einiges mehr Wurzeln bilden können. Die Samen von Karotten und Erbsen, Dill und Rote Bete kommen überhaupt nicht ins Gewächshaus, sondern direkt ins Beet, weil es schon gut warm ist. Dennoch muss ich die Erde der Beete vorbereiten. Wir haben uns einen elektrischen Grubber gegönnt. Nie mehr ohne! Eine zweite Errungenschaft ist eine richtig gute Sämaschine. Was letztes Jahr noch so lange gedauert hat, das ist jetzt nur noch ein Augenzwinkern! Ich komm vor Freude aus dem Lachen gar nicht mehr heraus! Und wenn die Karotten und die Erbsen, der Dill und die Rote Bete in der Erde sind, kriegen sie noch ordentlich was zu trinken, und hoffentlich nehmen sie das zum Anlass, kräftig zu wachsen. Heute war ein richtig heißer Tag. Da ist natürlich das Fell der Schafe viel zu lang. Deshalb hat sich der Scherer um unsere Schafe gekümmert. Bettina hat so eine Freude an der Wolle! Sie hat gleich den Waschkessel angeheizt und die Wolle gewaschen. In das heiße Wasser hat sie Zwiebelschalen getan. Das färbt Wolle wunderschön rotbraun. Zurzeit ist alles "Garten". Bettina sagt, ich soll auch mal Pause machen. Aber jetzt ist die Zeit. Bald kommen die Kohlfliegen. Und deshalb hab ich JETZT ein Kohlnetz gemacht. Ich finde, jedes Jahr wird es besser. Dieses allerdings hat noch keinen Sturmtest absolviert. Wir werden sehen... Manche Pflanzen muss ich gar nicht vor Schädlingen retten, sondern vorm Regen. Die Tomaten vertragen Regennässe nicht so gut, weil sie sonst gerne Krautfäule kriegen. Deshalb hab ich den Folientunnel hergerichtet. Da hat mir mein neuer Grubber mordsmäßig geholfen! Natürlich retten wir nicht nur Pflanzen sondern auch Tiere. Allerdings leider nicht alle. Von zwölf Entenküken sind noch zwei übrig. Aber eines davon hat Bettina gerettet. Es ist in den Brunnen gefallen und war schon ganz kalt. Jetzt geht es ihm aber wieder richtig gut. Bettina hat gemeint, es ist wie so ein kleines, fiepsendes Luftkissenboot aus einem Comic, wenn es in der Gegend rumdüst: von der Wiese rein in die Wasserwanne, schwupps! durchgepaddelt, wieder raus in die Wiese und unter die Flügel von der Mami. Bettina ist heute weg, ein paar Kollegen zu zeigen, wie man filzt. In den letzten Wochen hat sie sich richtig toll eingearbeitet in dieses Kunsthandwerk. Zu allererst hat sie die frisch geschorene Wolle in einem großen Zuber gewaschen. Da ist echt alles Mögliche drin. Wenn die Wolle sauber ist, breitet Bettina sie in der Sonne zum Trocknen aus. Hier ist es sogar gefärbte Wolle. Ich glaube, das schöne Gelb kommt von Zwiebelschalen, aber ganz sicher bin ich nicht. Und daraus sollen Hausschuhe werden? Aber mit heißem Wasser, Kernseife und viel kräftiger Handarbeit kommt sie der Sache Schritt für Schritt näher. Über's Internet hat sie solche Schusterformen für Schuhe ersteigert. Irgendwie schafft sie es, damit der Wolle zu sagen, dass sie aussehen soll wie Schuhe. Und zum Schluss kriegen die Hausschuhe einen Naturlatexanstrich, damit sie eine widerstandsfähige und rutschfeste Sohle haben. Total schön, oder? Während Bettina ihren Kollegen zeigt, wie das mit den Hausschuhen geht, haben mir ein paar Radfahrer eine riesige Schildkröte gegeben. Beim Bauwagen keckern grad immer die Elstern, weil Selma die Nester so interessant findet. Sie hat allerdings noch keines der kleinen, fiepsenden Vögelchen erwischt. Wenn es regnet allerdings ist sie vor allem im Bauwagen und tyrannisiert die beiden Hunde. Weil unsere liebe Freundin Muthe eine Katzenallergie hat, konnten wir nicht zusammen in den Bauwagen sitzen und raus auch nicht. Aber wir haben eine Zwischenlösung gefunden: Der Folientunnel ist auch bei Regen trocken und sogar ein bisschen warm! Im Fernsehen ist gekommen, dass ein Unwetter war. Und bei unseren lieben Nachbarn hat es einen großen Baum umgehaun. Sie haben ganz schön geschafft und gewuchtet, dass aus diesem großen Baum anständiges Brennholz wird. Für unsere Schafe war das natürlich eine Freude! Ich hab schnell einen Zaun gespannt und dann konnten die Leckermäuler loslegen und sich über den Sturmschaden hermachen!
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