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Honigschleudern
Ich verwende eine kleine Honigschleuder, die ich entweder von Hand ankurbeln kann,
die dann aber furchtbar wackelt. Oder ich schraube einen Motor dran, das geht besser.
Einmal, ich meine, es war im ersten Jahr meiner Imkerei, ist es mir passiert, dass ich den unteren
Quetschhahn vergessen habe, zuzumachen, dann ist der ganze Honig auf unseren Küchenboden
geflossen und ich habe es nicht gemerkt. Als Bettina hereingekommen ist, hat sie
einen Entsetzensschrei losgelassen. Und ich dann auch. Ich vermute, die Bienen
haben sich über den ausgeflossenen Honig viel mehr gefreut als über das Zuckerwasser, das
ich ihnen nach der Spätsommerpflege gegeben habe. Eines ist klar: So was passiert nur einmal!
Den unteren Quetschhahn kontrolliere ich jetzt immer!
Weil der Honig bis Weihnachten ziemlich kristallisieren würde, muss ich ihn spätestens
nach ein oder zwei Wochen gut rühren, damit er cremig bleibt. Früher haben die Imker im Herbst den Honig
immer wieder rühren müssen. Ich habe aber glücklicherweise im Internet einen
Rühraufsatz für die Bohrmaschine entdeckt, mit dem ich nur einmal rühren muss.
Ich finde es nicht schlimm, den Bienen den Honig wegzunehmen. Ich glaube, die freuen sich über das Zuckerwasser
genauso wie über Honig. Ich hab jedenfalls noch nie eine deswegen heulen sehen. Und vielleicht freut sich die eine
oder andere Genießerbiene auch an den Resten roten Weins an den Korken, die ich zum Zuckerwasser rein tu, damit
die Bienen nicht ertrinken. Die Korken sind dann praktisch so was wie Schwimmhilfen. Einmal hab ich Heu statt Korken
ausprobiert, weil das so in einem Buch gestanden hat. Aber ich hab zu wenig Heu reingetan, dann sind sie alle im
Zuckerwasser ertrunken wie die Lemminge. Aber mit den Korken haben die Damen die Möglichkeit in Massen über das
Zuckerwasser herzufallen.
Und ich fall über den Honig her. Ich glaube, ich bin mein Haupthonigabnehmer. Seit ich Bienen habe,
esse ich so viel Honig wie noch nie in meinem Leben.
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